Von 0 auf Hummelchen

Hallo ihr Lieben

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Hummel schläft, Hannibaellchen schläft – die perfekte Gelegenheit einen ausfühlichen Blogpost über die letzten zwei Wochen zu verfassen… oder zumindest damit anzufangen.

Am 15. August hatten wir den Hausbesuch von der Pflegekinderstelle. Davon hatte euch das Hannibaellchen ja bereits berichtet. Am Ende dieses Termins erfuhren wir ja bereits, dass die Pflegekinderstelle einen positiven Bericht über uns verfassen würde und wir somit früher oder später als Pflegeeltern anerkannt sein würden. Wohl einer inneren Intuition folgend, beschlossen wir nun langsam und gemächlich das ein oder andere für den Einzug eines kleinen Hummelchens vorzubereiten. Da wir sowieso ein Kinderzimmer und kein Mädchen- oder Jugenzimmer planten, spielte das zukünftige Geschlecht keine Rolle und aufgrund unseres Wunsches ein Kind von höchstens einem Jahr aufzunehmen, war auch in dieser Hinsicht klar, dass wir bestimmte Dinge unbedingt benötigen würden.

Der Raum (bei uns immer nur „das kleine Zimmer“), in welchem das Kinderzimmer entstehen sollte, war mir immer schon der verhassteste der ganzen Wohnung. Er hatte noch nie einen richtigen Sinn, war mal Rumpelkammer, mal Übergangs-WG-Zimmer für Freunde. Niemand hatte sich je so richtig verantwortlich gefühlt für das kleine Zimmerchen (nur knapp 8qm) und dementsprechend sah es auch aus. Die Wände waren dreckig und teilweise löchrig, der Boden seit Wochen (na gut, eher Monaten) ungeputzt. Dazu kam für mich auch eine emotionale Komponente, schließlich wusste ich schon lange, dass dieser Raum irgendwann einmal ein Kinderzimmer sein soll und so bedrückte es mich jedes Mal ihn in diesem verwahrlosten Zustand zu sehen. Die Tür war deshalb meist einfach geschlossen. Nun, da sicher war, dass hier demnächst ganz sicher ein Pflegehummelchen einziehen würde, fasste ich also den Entschluss, dass sich dieser Raum drigend verändern müsste (und überrollte das Hannibaellchen ein bisschen damit). Da die Gestaltung des Raumes schon fast so lange wie unser Kinderwunsch feststand, wussten wir genau, welche Wandfarbe mit sollte, als wir schon am Freitag zum Baumarkt fuhren. Am Sonntag, den 19. August hatten wir ein hellgelbes Kinderzimmer mit einem schwarzen Baum auf einem der Wände. Mit dem Ergebnis waren wir sehr zufrieden. Es sah genau so aus, wie wir es uns immer vorgestellt hatten.

Auch die Auswahl der Möbel war schon lange getroffen. Aufgrund der geringen Größe des Raumes passen viele Babymöbel einfach nicht gut in den Raum, oder bieten nicht genug Staumöglichkeiten. Eine IKEA-Babymöbelserie entsprach genau unseren

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Vorstellungen (viel Platz und dennoch kompakt) und obwohl wir gerne so viel als möglich gebraucht kaufen wollten, war uns schon lange klar, dass wir zumindest die Möbel neu anschaffen werden. Von der Einrichtungslust gepackt ging es dann auch bereits am Mittwoch, den 22. August zur IKEA und es zog ein Bett, eine Wickelkomode und ein Schrank der Serie STUVA ein. Verärgert mussten wir jedoch feststellen, dass die Fronten für Türen und Schubladen in apfelgrün, die wir an der Serie so toll gefunden hatten, komplett aus dem Sortiment gestrichen worden waren. Stattdessen hätten wir nun zwischen rosa und blau, weiß und einem extrem hässlichen rot wählen können. Das entsprach nun wirklich überhaupt nicht unseren Vorstellungen und so wurden die gewünschten grünen Türen kurzerhand gebraucht online gekauft. Vor unserer IKEA-Fahrt hatten wir die Maße der Möbel noch einmal im kleinen Zimmer abgeklebt und festgestellt, dass sogar noch Platz für einen Spielzeugschrank wäre. Auch dieser kam in Form der IKEA-Serie TROFAST noch mit. Unser kleines Autoli („Hugo“) musste ganz schön schwer schnaufen bei all den schweren Paketen. Zuhause angekommen ließen wir es uns natürlich auch nicht nehmen und begannen mit dem Zusammenbau. An diesem Tag hatte auch unsere Zuständige von der Pflegekindstelle (die Frau* die auch zum Hausbesuch da war) noch einmal bei mir auf dem Handy angerufen. Sie hatte noch eine Frage die sie beim Hausbesuch vergessen hatte zu stellen, aber in den Bericht für das Jugendamt miteinfügen wollte: „Wie spontan können Sie bezüglich Elternzeitregelung ein Kind aufnehmen?“. Die Frage kam mir in diesem Moment schon etwas suspekt vor (vor allem, weil wir beim Hausbesuch schon kurz darüber gesprochen hatten) und so scherzelte ich am Abend mit dem Hannibaellchen noch darüber, ob es vielleicht schon ein konkretes Hummelchen für uns geben könnte.

Tja, und dann kam der 23. August – der Tag der unser Leben (vermutlich) für immer verändern sollte. Ich war gerade im Auto unterwegs und mein Handy lautlos. Ich parkte vor unserer Haustür, schaute aufs Handy und sah den Anruf und eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter: Pflgekinderdienst – bitte um Rückruf. Mein Herz begann zu pochen und ich wählte schnell die Nummer. Das Gespräch begann mit den Worten: „Ich hätte dan einen Vermittlungsvorschlag für Sie…“. Ich erfuhr, dass Mitte August ein Mädchen zur Welt gekommen sei, für welches ganz dringend Pflegeeltern gesucht würden. Die Bleibeperspektive sähe aus unterschiedlichen Gründen sehr gut aus nun müsse es allerdings schnell gehen. Ich sollte die Sache mit meiner Frau besprechen und mich spätestens am nächsten Tag bezüglich unserer Entscheidung melden. Ein klärendes Gespräch mit allen Beteiligten würde dann bereits am Montag, den 27. August anstehen. Auch ein paar Hintergrundinformationen zur leiblichen Mutter gab es, diese werde ich hier aber selbstverständlich nicht weitergeben.

Ich zitterte am ganzen Körper als ich kurz darauf das Hannibaellchen anrief und nach Hause zitierte. Sie war zum Glück schon auf dem Weg. Um die Wartezeit auf sie zu überbrücken, rief ich meine Mutter an und teilte mit ihr meine erste Aufregung. Als dann das Hannibaellchen endlich da war, führten wir ein kurzes Gespräch. Uns war klar, dass wir diese kleine Hummel aufnehmen würden. Zu diesem Zeitpunkt war sie erst neun Tage alt und noch im Krankenhaus. Nun musste schnell eine Planung her. Wir hatten noch einen Urlaub gebucht, der in zwei Wochen starten sollte – der musste stoniert werden. Unsere Chefinnen* mussten über die Situation aufgeklärt werden (sie wussten zum Glück beide schon Bescheid, dass wir uns als Pflegeeltern beworben hatten). Eine Säuglingsausstattung musste angeschafft werden. Viele Themen – wenig Zeit. Noch an diesem Tag rief ich erneut bei der Pflegekindstelle an, bestätigte unser Interesse und stellte noch ein paar Fragen.

Für die abschließende Anerkennung als geeignete Pflegefamilie muss ein zweitägiges Seminar besucht werden. Dieses findet leider erst wieder im Oktober statt. Um bereits vorher für eine Vermittlung in Frage zu kommen, muss ein weiterer Hausbesuch und eine Anerkennung durch den Pflegekinderdienst des Jugendamtes erfolgen. Da die Zeit drängte, wurden in unserem Fall sämtliche Gespräche auf einen einzigen Termin gelegt – besagten Montag. An diesem Tag würde also der Pflegekinderdienst des Jugendamtes die allgemeine Anerkennung als Pflegestelle aussprechen, der zuständige ASD-Sachbearbeiter* des Jugendamtes die spezielle Eignung für besagtes Mädchen* und die Vormündin* die Vollmacht zur Pflege ausstellen. Da die Übernahme des Kindes bereits für Mittwoch, den 29. August geplant war, konnten wir nicht mit all den restlichen Babyanschaffungen warten, bis auch die letzten Zweifel durch besagtes Gespräch geklärt sein würden, sondern mussten bereits das Wochenende für die nötigsten Einkäufe nutzen.

Die nächsten Tage waren somit absolut stressig. Erst wurden die Möbel fertig aufgebaut, am Freitag ging es dann in ein Babyfachgeschäft und die nötige Säuglingsgrundausstattung wurde gekauft. Gerne hätten wir das ein oder andere Teil gebraucht gekauft, aber aufgrund der Knappheit der Zeit war das kaum möglich.

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Einen weiteren riesigen Einkauf später, sah das Kinderzimmer schon richtig nach Kinderzimmer aus und die ersten Babytextilien waren in der Waschmaschine. Zum Glück hatten wir noch am Freitag Geburtsgewicht und -größe der Kleinen erfahren und konnten uns da ein wenig beim Klamottenkauf orientieren. An diesem Tag hatte ich bereits mit meiner Chefin* einen Plan entworfen, der vorsah, dass ich ab nächsten Mittwoch zweieinhalb Wochen Urlaub nehmen würde, anschließend zwei Wochen normal arbeiten und dann den gesamten Oktober Elternzeit hätte. Hannibaellchens Chefin hatte an diesem Tag frei und würde von ihrem Glück also erst Montag erfahren. Außerdem begann und beendete ich die Suche nach einer Hebamme, die spontan ab nächster Woche Zeit hätte. Tatsächlich genügte ein Anruf bei einer empfohlenen Hebamme und unsere Versorgung stand – Glück gehabt!

Am Wochenende kamen meine Eltern spontan zu Besuch, um uns bei den letzten Vorbereitungen zu helfen. Es wurden Schränke an Wänden befestigt, eine Lampe montiert, der Rollo angebracht, und so weiter, und so weiter. Am Schluss hatten wir ein wunderschönes kleines Zimmerchen, das noch viel schöner Aussah, als in meinen Träumen:

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Am Sonntag konnten wir dann noch eine große Ladung Babykleidung und einen MaxiCosi für den Heimtransport gebraucht kaufen. So waren wir dann erst einmal gut ausgestattet.

Der Montag kam und damit der ersehnte Gesprächstermin. Hannibaellchens Chefin* wusste inzwischen auch von ihrem Glück. Das Hannibaellchen würde am Mittwoch erst ihren Resturlaub aufbrauchen und dann für zwei Jahre in Elternzeit gehen. Der Gesprächstermin war sehr gut. Wir verstanden uns mit allen Beteiligten auf Anhieb. Diese waren sehr zufrieden mit unseren Vorarbeiten und dem Babyzimmer. Wir bekamen die benötigten Anerkennungen und vereinbarten einen Termin zur Abholung der Kleinen* am Mittwoch. Uns wurde von allen Seiten vermittelt, dass eine Unterbringung auf Dauer absolut notwendig ist und sowohl die bestellte Vormündin* als auch der zuständige ASDler* ausschließlich in diese Richtung argumentieren würden. Leider steht der alles entscheidente Gerichtstermin noch an und egal wie deutlich sich die Situation für alle am Gespräch beteiligten Personen darstellt, hat eben der oder die Familienrichter*in schlussendlich das letzte Wort. Die endgültige Verhandlung ist für Mitte September angesetzt – auch das erfuhren wir bei diesem Gespräch.

Den Montag und den Dienstag verbrachten wir beide mit abschließenden Erledigungen und Arbeitsübergaben und dann war auch schon der große Tag da. Gegen 10:00 Uhr fuhren wir hier los. Obwohl die leibliche Mutter des Hummelchens in unserer Stadt gemeldet ist, brachte sie ihre Tochter* in einem Krankenhaus über zwei Stunden von hier entfernt zur Welt. Dort wartete die Kleine* noch immer. Vereinbart war ein Treffen mit ASD und Vormündin* gegen Mittag vor besagtem Krankenhaus.

Um 13:30 Uhr (nach einem weiteren kurzem Gespräch) lernten wir unsere Tochter* kennen. Wir blieben eine Nacht im Krankenhaus und nahmen sie vorgestern, am 30. August mit zu uns nach Hause. Über diese erste Zeit werde ich aber später ausführlicher berichten.

Nun ist sie also hier und es läuft gut bis jetzt. Da ist sehr viel Liebe und ganz genauso viel Angst. Drückt uns die Daumen für den Gerichtstermin…

Liebe Grüße
Noelana

12 Kommentare zu „Von 0 auf Hummelchen

  1. Oh, auf jeden Fall werden die Daumen gedrückt! Ein sehr schönes Kinderzimmer habt ihr da. Und ihr seid bestimmt die perfekten Eltern für dieses Kind sein, wenn sie euch so unbedingt wollten! Ich gratuliere euch ganz herzlich und wünsch euch eine wunderschöne Phase des Kennenlernens!

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  2. War genau die richtige Entscheidung in allen Dingen.
    Freut mich riesig das es so schnell geklappt hat und ich drück euch Dreien ganz fest die Daumen das in punkto Familiengericht für euch entschieden wird.
    ❤❤❤

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  3. Hallo ihr Zwei, wir gratulieren zu eurem Hummelchen und wünschen euch eine tolle Zeit zu Dritt. Wir drücken die Daumen für den Gerichtstermin und freuen uns sehr für euch. Schönes Kinderzimmer und ‚Hut ab‘ wie schnell ihr das alles hinbekommen habt. Viele Grüße von uns beiden

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  4. Ach Mensch, wie wunderschön für euch, dass euer Wunsch, eine Familie zu werden, nun auf diesem Weg zu klappen scheint. Ich drücke euch ganz fest die Daumen und bin gespannt, was es bei euch weiter zu lesen gibt. Viele Grüße, Meike

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    1. Daaaanke 🙂 Ja, wir sind auch immernoch vollkommen überwältigt. Jeden Tag wachsen wir besser zusammen. Bald hast du auch wieder eine kleine Motte! Ich freu mich so für euch und lese schon jedes Mal ganz gespannt, ob sich schon etwas getan hat. Liebe Grüße!

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  5. Irgendwie ist mir dein Blog wohl immer durchgerutscht und ich lese das hier erst jetzt.
    Ehrlich gesagt heule ich dabei ein bisschen, es ist wie ein „ganz besonderer Geburtsbericht“. Da ist so viel Spannung und Aufregung und vor allem Liebe 😍… ihr wurdet im Eiltempo in diese Rolle katapultiert. Verrückt. Und ich denke, ihr habt das fantastisch gemeistert und macht das auch jetzt echt toll!
    Alles alles Liebe nochmals 😘

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    1. Oh ich freu mich gerade ganz arg, dich hier zu sehen 🙂 Ich folge dir seit meiner ersten biochemischen Schwangerschaft. Unsere hCG-Werte waren beide anfänglich gleich niedrig. Drüber bin ich auf dich gestoßen. Du hast nur damals mit gegeben, denn du warst damals mit Ole schon schön schwanger ^^ Unser Stern hat es sich leider anders überlegt. Ich konnte damit inzwischen gut abschließen. Unsere Hummel schläft gerade noch eine kleine Runde an mich gekuschelt, während sie vorher fast sieben Stunden ohne Unterbrechung schlief. Premiere. Auch für meinen Schlaf ^^

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