12von12: Januar 2017

Hallo ihr bienen-smilies-0007

Im Zuge meiner Blog-Themenerweiterung möchte ich hier ein Format beginnen, das ich bei der tollen Ringelmiez schon oft gesehen habe und immer wieder schön finde. 12von12 bedeutet, dass ich am zwöflten eines jeden Monats zwölf Bilder an diesem Tag machen und mit euch teilen werde. Das ermöglicht mir auch in vielen Jahren noch einen schönen Einblick in meinen ganz normalen Alltrag zu bekommen und ihr könnt ein bisschen voyeuristisch mein Leben verfolgen, wobei es dennoch im Rahmen bleibt, weil es nur jeden Monat einmal so weit ist. Also los:

Heute war hier ein sehr langweiliger Tag. Seit ich arbeitslos bin, klingelt der Wecker hier erst um 08:00 Uhr. Ein Luxus, den wir uns gönnen wollen, solange es noch geht. Jeder Morgen beginnt bei mir erst einmal mit meinem Termometer:

dsc08763 Leider war ich zu langsam mit dem fotografieren. Darum seht ihr meine Temperatur nicht mehr. Heute war sie aber noch sehr niedrig. Mein Eisprung müsste allerdings kurz bevor stehen… Schon seltsam wie unwichtig mir das im Moment erscheint, nur weil wir diesen Zyklus aussetzen…

Meine Frau setzte sich sofort an ihren PC und fing an, an ihrer Bachelorarbeit zu feilen. Ich ließ den Tag ruhiger angehen und aß ein Stück meines gestern gebackenen kalorienreduzierten Apfel-Haferflocken-Himbeer-Kuchens.

dsc08747 Ich versuche derzeit mit den WeightWatchers ein bisschen an Gewicht zu reduzieren. Da es sich dabei um eine Ernährungsumstellung und keine Diät handelt, kann ich das auch während einer Schwangerschaft gut weiter machen. Seit dem 01.01.2017 bin ich dabei und bis jetzt geht es mir erstaunlich leicht von der Schulter. Mal sehen, ob sich das auch irgendwann ändern wird.

Anschließend fuhr ich das Hannibaellchen mit dem Auto zur Hochschule. Sie musste dort ein paar Formalitäten klären und weil sie gleich anschließend zur Arbeit musste und das für sie mit den Öffenltichen ein ziemliches Hin und Her geworden wäre, ging das für sie so schneller. Gleich nachdem ich wieder zuhause war, beschloss ich eine Runde spazieren zu gehen – ein weiterer Vorsatz fürs neue Jahr. Im Park um die Ecke ist mittags und bei diesem Matschwetter wirklich überhaupt nichts los. Das bin ich garnicht gewöhnt:

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Wieder zuhause angekommen musste erst einiges im Haushalt erledigen (Küche putzen, Wäsche aufhängen, etc.), bevor auch endlich den Weihnachtsschmuck und auch der Christbraum dran glauben musste. Ich selbst bin vollkommen überzeugte Atheistin, aber an Weihnachten lass ich nichts kommen 😉 Ich brauch keinen „Gottessohn“, um ein besinnliches, entspanntes, wärmendes Fest der Liebe zu feiern und da gehört ein Tannenbaum für mich (leider) dazu. Ich weiß, dass das aus ökologischen Gesichtspunkten heraus nicht gut ist… aber hey… es funkelt doch so schön! Nun ok, der vielleicht nicht mehr. Der ist ein bisschen schlapp.

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Und weil die Weihnachts- baumsammelstelle so toll auf dem Weg zu meinem lieblings Second-Hand-Buchladen steht, kann ich es mir nicht verkneifen da auch noch reinzugucken. Natürlich finde ich etwas. Ich finde dort IMMER etwas, aber wer kann es mir verdenken bei Preisen von zwei Euro bis achzig Cent pro Buch. dsc08754

Ich verlasse den Laden also mit zwei neuen Schätzen für unsere Bibliothek. Zum einen leistete ich mir von Umberto Ecco „Die Insel des vorigen Tages“ und zum Anderen ein Buch aus einer Kinderbuchreihe, die ich sammle mit dem Titel „König des Windes“ von Marguerite Henry. Ich liebe ältere Kinderbücher. Diese fangen meiner Meinung nach am allerbesten die Stimmungen und Vorstellungen (z.B. zum Thema Erziehung) aus früheren Zeiten ein. Die Themen dieser Bücher sind in der Regel nicht weltbewegend, aber wie es war in einer anderen Epoche zu leben, das lernt man am Besten im Kleinen…

Wieder zuhause angekommen, konnte ich auch gleich mit den Vorbereitungen fürs Abendessen beginnen. Es gab ein Champignon-Risotto und dazu einen Salat aus dem Glas, den wir schon vor einigen Tagen in großem Stil vorbereitet hatten. Salat im Glas ist wirklich eine tolle Möglichkeit, um das nervige Geschnibbel nur einmal im großen Stil machen zu müssen und dann trotzdem immer frischen leckeren Salat zu haben…

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Parallel dazu ließ ich mich aber leider auf eine Facebookdiskussion ein, die mich die nächsten Stunden immer einmal wieder verfolgen sollte:

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Aufhänger war eine neue repräsentative Studie, welche sehr ambivalente Ergebnisse zu Tage förderte. Einerseits ist zwar eine große Mehrheit der Deutschen für eine Öffnung der Ehe für alle, was natürlich eine tolle Entwicklung ist, andererseits finden es einige Menschen nach wie vor seltsam, wenn zwei Männer in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten austauschen, oder wenn sie erfahren würden, dass eine Arbeitskollegin lesbisch ist. Unter meinem Kommentar entbrannte eine sehr hitzige Diskussion, deren Tenor ungefähr so lautete: „Ich hab nix gegen Homosexuelle, aber dann müssen die sich eben damit abfinden, dass sie keine Kinder haben können!“, oder in abgemildeter Form: „Homosexuelle Paare suchen sich ihre Beziehungsform selbst aus, wissen also von Anfang an, dass sie keine Kinder miteinander zeugen können. Da es sich hierbei um keine Krankheit handelt, ist es nur logisch, dass die Kosten nicht übernommen werden!“ In beiden Fällen wird die sexuelle Orientierung somit als etwas frei wählbares angesehen und gleichgeschlechtlich lebende Menschen begeben sich nach dieser Meinung freiwillig in eine durch Diskriminierung und Ungleichheit ausgezeichnete Situation… Nun, ich weiß, dass ich mit meinem Dagegenhalten nicht die Position der Gegner_innen verändern werde, aber Unentschlossene, oder Interessierte konnten so zumindest meine Seite auch kennenlernen…

dsc08759Bevor das Hannibaellchen und ich den Tag entspannt ausklingen lassen konnten, packten wir noch schnell unsere Schwimmsachen für morgen. Wir haben beschlossen trotz finanzieller Notlage morgen einen Wellnesstag zu veranstalten. Bei uns um die Ecke gibt es eine tolle große Therme in der ich noch nie war seit ich hier wohne, aber schon immer einmal hin wollte. Thermen machen im Winter bekanntlich am meisten Spaß und da nicht damit zu rechnen ist, dass wir in diesem Winter finanziell noch einmal besser dastehen, habe ich beschlossen, darauf einmal keine Rücksicht zu nehmen. Hannibaellchen hat sich für morgen extra frei genommen und wir hoffen, dass kaum etwas los sein wird, weil keine Schulferien sind.

Nun liegt das Hannibaellchen mit einem unserer drei tierischen Mitbewohner_innen (zwei Katzen, ein Hamster) auf dem Sofa neben mir.

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Darf ich vorstellen: Shira. Sie ist inzwischen acht Jahre alt und wohnt seit eineinhalb Jahren bei uns. Da wir stark im Tierschutz eingebunden sind/waren, ist es für uns natürlich keine Frage, dass alle unsere Tiere aus Tierheimen oder Notfällen stammen. Shira ist sehr menschenbezogen und anhänglich. Sie spinnt ganz arg auf das Hannibaellchen, so dass dieses in der Nacht zwischen zwei Frauen schlafen muss 😉

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Später werde ich den Abend noch mit meiner derzeitigen Lektüre ausklingen lassen und natürlich brav meine Folsäure schlucken. Auch hierbei handelt es sich angeblich um ein Kinderbuch, wobei ich das anders bewerten würde. Im Buch werden die Wirren am Ende des ersten Weltkriegs und die Neuformierung der Weimarer Republik aus den Augen eines 12-jährigen beschrieben, der mit seiner Familie im ärmsten Viertel Berlins lebt. Seine Eltern sind Spartakisten, kämpfen also für eine andere Landesordnung und gegen die weichgespülten und hinterhältigen Parolen der damaligen SPD. Das Buch ist gezeichnet von Hunger, Kälte, Verzicht, Trauer und Krankheit. Schöne Momente gibt es wenige und wir alle wissen außerdem, was aus Kindern wurde, die in den 1917er Jahren 12 Jahre alt waren… Nun, trotzdem ist das Buch ein tolles Stück Zeitgeschichte und bringt die Vergangenheit zum Leben.

Irgendwann in zwei oder drei Stunden wird mir das Hannibaellchen dann noch eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen und dann wird  geschlafen. Morgen wird ein schöner Tag bienen-smilies-0007

Sooo, und das war es also mein erstes 12von12. Ich hoffe, euch gefällt dieses Format. Wenn ihr Lust habt, dann macht doch auch mit. Ich würde mich riesig freuen!

liebe Grüße!

2 Kommentare zu „12von12: Januar 2017

  1. Das Buch auf dem letzten Bild ist „Die roten Matrosen“ von Klaus Kordon, kann das sein? Das habe ich tatsächlich als Kind/ Jugendliche gelesen und es hat mich sehr geprägt. Wusstest du, dass das der erste Teil einer Trilogie ist? Man kann also noch erfahren, was mit dem Jungen und seiner Familie 1933 und 1945 passiert. Ich fand die Reihe großartig.

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  2. Hallo 🙂
    Dass dieses Buch ein Kind/eine Jugendliche prägt, kann ich sehr gut verstehen. Ich lese es gerade zum ersten Mal und muss sagen, dass es mich auch in meinem Alter ganz schön mitnimmt. Es vermittelt doch einen sehr realistischen Einblick in das damaligen Leben am unteren Gesellschaftsrand in Berlin… Außerdem vermittelt es wirklich geballt Geschichtswissen… Das mit der Fortsetzung wusste ich noch nicht. Danke für die Info! Klingt wirklich spannend… obwohl ich auch ein bisschen Angst davor hätte… Die Familie ist ja jetzt schon so arg gebeutelt…
    liebe Grüße

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